Archiv für Januar, 2012

Ein Teil erinnert sich

Posted in Allgemein on Donnerstag, 12. Januar 2012 by badana

Weisst du noch, damals, bevor du nach Portugal fuhrst, schenktest du mir Hustenbonbons. Ich wollte sie nicht annehmen, doch du warst beharrlich. Ich mag keine Hustenbonbons, vor allem nicht die mit Kräutergeschmack, aber sie erinnerten mich an dich. Als du dann weg warst und die Tage nur langsam verstrichen, da begann ich die Hustenbonbons zu lutschen, jeden Tag nur eines. Du wusstest damals noch gar nicht, dass ich mich in dich verliebt hatte. Ich wusste es ja selbst noch nicht. Irgendwann kamst du zurück und wir tranken viel, begannen zu streiten und schwiegen dann ratlos. So ging das eine Zeit.

Das ist nun drei Jahre her. Wir sehen uns selten und manchmal vergesse ich dich, während ich in Zimmern sitze und Worte verändere oder in Bussen, S-Bahnen, Taxis immer wieder die gleichen Strassen dieser Stadt abfahre. Gestern trafen wir uns zufällig, mitten auf einem Zebrastreifen, im ersten Moment unschlüssig, auf welche Strassenseite wir uns begeben sollten. Ich freute mich, dich zu sehen, auch wenn ich dich anders in Erinnerung hatte. Wir sprachen kurz und verabschiedeten uns freundlich, drei Küsse – links, rechts, links. Ich drehte mich nicht nach dir um und als ich an der Haltestelle stehenblieb, hatte ich plötzlich den Geschmack von Kräuterbonbons im Mund.

Bloody Monday

Posted in Allgemein on Montag, 9. Januar 2012 by badana

Mike Mignola

Mike Mignola

Und ein Lied von Anna.

Rein gar nichts mehr

Posted in Allgemein on Sonntag, 8. Januar 2012 by badana

Da war einst ein Mann in ihrem Leben. Er ging in ihrem Zimmer ein und aus, schlief lautlos und sprach bisweilen über die Welt, als wäre sie sein. Wenn es dunkelte, flüsterten sie leise miteinander und wenn er sie stach, mit Worten aus Metall, da fühlte sie Feuerblumen in sich glühen. Aber eigentlich verzögerten sie bloss, dass die Welt sie entzweite. Denn die Welt kennt nur den Anfang und das Ende. Und als sie ihn dann plötzlich nicht mehr sah, war es anfangs ungewohnt, doch vergass sie mit der Zeit, dass da einst ein Mann gewesen war. Nun zählte sie die getrockneten Feuerblumen und sass in einem Zimmer, das ihr ganz gehörte. Manchmal befürchtete sie, dass Gott sie bestrafen würde, da ihr der Mann abhanden gekommen war. Aber irgendwann wurde ihr schlechtes Gewissen so klein, dass es leicht in ihre Hosentasche passte. Nun harrte sie der milden Tage, summte und kämmte sich das Haar. Sie wusste zwar nicht, wozu sie da war und was das alles sollte und manchmal war ihr etwas langweilig. Meist aber fühlte sie sich wohl in dieser Ruhe, sie kannte das Geräusch der knarrenden Dielen, das morgendliche Klopfen der Heizung – das Holz unter ihren Fingern fühlte sich glatt und angenehm an. Gelassen sah sie die Jahreszeiten vorüberziehen und erwartete rein gar nichts mehr vom Leben.

Posted in Allgemein on Sonntag, 1. Januar 2012 by badana