Weisst du noch, damals, bevor du nach Portugal fuhrst, schenktest du mir Hustenbonbons. Ich wollte sie nicht annehmen, doch du warst beharrlich. Ich mag keine Hustenbonbons, vor allem nicht die mit Kräutergeschmack, aber sie erinnerten mich an dich. Als du dann weg warst und die Tage nur langsam verstrichen, da begann ich die Hustenbonbons zu lutschen, jeden Tag nur eines. Du wusstest damals noch gar nicht, dass ich mich in dich verliebt hatte. Ich wusste es ja selbst noch nicht. Irgendwann kamst du zurück und wir tranken viel, begannen zu streiten und schwiegen dann ratlos. So ging das eine Zeit.
Das ist nun drei Jahre her. Wir sehen uns selten und manchmal vergesse ich dich, während ich in Zimmern sitze und Worte verändere oder in Bussen, S-Bahnen, Taxis immer wieder die gleichen Strassen dieser Stadt abfahre. Gestern trafen wir uns zufällig, mitten auf einem Zebrastreifen, im ersten Moment unschlüssig, auf welche Strassenseite wir uns begeben sollten. Ich freute mich, dich zu sehen, auch wenn ich dich anders in Erinnerung hatte. Wir sprachen kurz und verabschiedeten uns freundlich, drei Küsse – links, rechts, links. Ich drehte mich nicht nach dir um und als ich an der Haltestelle stehenblieb, hatte ich plötzlich den Geschmack von Kräuterbonbons im Mund.